Jedes dritte Kindergartenkind in Bremen hat Sprachförderbedarf und braucht Unterstützung, gut 60 Prozent davon haben in der ersten Klasse weiterhin Förderbedarf. Die Sprachstandserhebungen belegen zugleich die soziale Spaltung der Stadt: Während der Förderbedarf in gut situierten Stadtteilen geringer ist, ist er in Stadtteilen mit Problemlagen hoch. Die Defizite im sprachlichen Bereich können die Schullaufbahn und damit die Zukunftsperspektiven der Kinder erheblich beeinträchtigen. Denn zu viele Kinder sind sprachlich nicht ausreichend in der Lage, dem Unterricht zu folgen. Vor diesem Hintergrund will die Grünen-Fraktion neben den bisher schon ergriffenen Maßnahmen die Sprachförderung zwischen den Kitas und Grundschulen sowie zwischen den Grundschulen und der Sekundarstufe 1 durchgängig gestalten. Für die durchgängige Sprachförderung über Institutionsgrenzen hinweg soll der Senat ein Konzept erstellen. Das Konzept soll auch darlegen, wie die Sprachstandsfeststellung früher als bisher vorgenommen und eher mit der zielgerichteten Sprachförderung bei den betroffenen Kindern begonnen werden kann. Eine entsprechende Initiative haben die Grünen nun auf ihrer Fraktionsklausur in Bad Zwischenahn auf den Weg gebracht.
Sprache ist der Schlüssel für Bildung und damit für die weiteren Chancen im Leben eines Kindes, so die kinderpolitische Sprecherin Solveig Eschen, die Sprachförderung muss daher so früh und zielgerichtet wie möglich erfolgen: „Bei einem Drittel der Kita-Kinder reichen die Sprachfähigkeiten nicht aus. Um das zu verbessern, muss die Sprachförderung möglichst früh beginnen. Kitas müssen bei der Umsetzung noch besser unterstützt werden. Die gezielte Förderung ein Jahr vor der Einschulung kommt zu spät, weil der Großteil der betroffenen Kinder dann auch noch in der Schule mit Sprachdefiziten zu kämpfen hat. Damit die Sprachförderung trotz aller bisher schon engagierten Bemühungen kein Stückwerk bleibt, ist eine stärkere Vernetzung zwischen Kitas und Schulen erforderlich. Mit unserer Initiative wollen wir die Übergänge zwischen den Einrichtungen durch eine eng abgestimmte und durchgängige Sprachförderung verbessern. Das ist für die individuelle Förderung und damit für die Fortschritte der Kinder ein entscheidender Punkt. Dies kann am besten im Verbund von Kitas, Grundschulen und ihren zugeordneten weiterführenden Schulen im Stadtteil erreicht werden. So geht wichtiges Wissen über die Kinder nicht verloren und die begonnene Förderung kann zielgerichtet fortgesetzt werden.“
Kitas und Grundschulen legen das Fundament für die erfolgreiche Entwicklung von Kindern, so der bildungspolitische Sprecher Christopher Hupe, die durchgängige Sprachförderung ist dafür ein entscheidender Baustein: „Die Übergänge zwischen den Bildungseinrichtungen dürfen keine Bruchstelle in der individuellen Sprachförderung der Kinder sein. Eine enge Abstimmung holt die Kinder beim Wechsel von der Kita in die Schule dort ab, wo sie stehen. Natürlich kann das den Kitas und Schulen nicht einfach übergestülpt werden, sondern muss im Sinne der Kinder von allen Beteiligten auch aus Überzeugung gelebt werden. Die enge Zusammenarbeit von Kitas und Schulen im Stadtteil ist die Voraussetzung für ein durchgängiges Förderkonzept, in dessen Mittelpunkt das einzelne Kind stehen muss. Erst eine erfolgreiche Sprachförderung schafft auch die Basis dafür, die Zahl von erfolgreichen Bildungsverläufen zu erhöhen und so mit Bildung die soziale Spaltung der Stadt dauerhaft einzudämmen.“
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