Mehr als sechs Monate: So lange hält der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine bereits an. Die Hauptleidtragenden sind die Menschen in der Ukraine, die ihre Heimat, ihre Angehörigen und ihre Leben verlieren. Doch in unserer globalisierten Welt schlagen die Folgen nicht nur lokal ein, auf dem gesamten Globus sind die Nachwirkungen spürbar – auch in Bremen.
Energiekrise und Inflation treffen uns alle, doch nicht alle gleich. Hier werden die Folgen der Einkommenungleichheit sichtbar: Es sind Menschen mit mittlerem, niedrigem oder gar keinem Einkommen, die von steigenden Preisen besonders oder existenziell bedroht sind. Unsere Antwort muss lauten: Solidarität!
Solidarität mit Menschen, die Angst vor der Nebenkostenabrechnung haben, die nicht wissen, wie sie am Ende des Monats den Einkauf bezahlen sollen. Solidarität mit Auszubildenden, Studierenden, Rentner*innen, Beschäftigten. Solidarität mit Menschen, die von Sozialleistungen abhängig sind, mit allen Menschen, die armutsgefährdet sind.
Deshalb stellen wir Grüne uns hinter die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften in den kommenden Tarifrunden, etwa in der Metall- und Elektroindustrie, der chemischen Industrie und dem öffentlichen Dienst. Unterstützen wir sie in ihrem Kampf für gute Arbeitsbedingungen und hohe Tarifabschlüsse, mit klarem Schwerpunkt auf die niedrigen und mittleren Löhne und Gehälter. Denn hier werden die Einkommen als erstes verteilt. Je höher die Löhne und Gehälter, je gleicher die Einkommen, desto weniger muss der Staat später durch Entlastungen und Steuern umverteilen.
Doch die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften können die aktuellen Kostensteigerungen nicht durch Tarifabschlüsse alleine ausgleichen. Dafür braucht es auch einen Staat, der die Lebenserhaltungskosten für mittlere und kleine Einkommen senkt. Dafür ziehen wir Bremen und den Bund in die Verantwortung: Der Staat muss Menschen unterstützen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern. Wenn der Bund seine Pflichten verschläft, muss das Land Bremen handeln. Dabei reicht es nicht aus, sich von Entlastungspaket zu Entlastungspaket zu hangeln. Um den Problemen unserer Zeit zu begegnen, ist eine Umverteilung von oben nach unten notwendig. Was es braucht sind strukturelle Änderungen in der Sozialpolitik, und Maßnahmen, die wirksam und längerfristig entlasten.
Wir fordern die Bundesregierung auf,
- einen bundesweiten Energiepreisdeckel für den Grundbedarf einzuführen, der auch Gaspreise umfasst
- eine Übergewinnsteuer und eine Vermögensabgabe zügig einzuführen, um Krisenprofiteure und Vermögende an den Kosten der Krise zu beteiligen. Die schnelle Umsetzung darf nicht an Bürokratie oder nicht notwendigen Umwegen scheitern
- zentrale sozialpolitische Projekte der Ampel-Koalition wie die Kindergrundsicherung, das Energiegeld und ein armutsfestes Bürgergeld schnell umzusetzen
- eine bundesweite Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket einzuführen und eine ausreichende Finanzierung sicherzustellen
- Noch in diesem Jahr, mit dem Ziel der Umsetzung, zu prüfen welche rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um es den Ländern zu ermöglichen, einen Mietpreisdeckel einzuführen, mit dem Ziel, ernsthaft die Mieten dauerhaft erschwinglich zu machen, ohne zu einer weiteren Verknappung von Wohnraum beizutragen
Die von der Bundesregierung geplante Gasumlage ist dabei in der aktuellen Situation kein geeignetes Instrument, da sie die Bürger*innen zusätzlich belastet. Wir begrüßen, dass die Bundesregierung Änderungen an der Gasumlage angekündigt hat. Gerade Unternehmen, die in der Krise Gewinn machen, dürfen auf keinen Fall durch die Umlage begünstigt werden. Statt einer Umlage muss die Rettung der Energieunternehmen aus anderen Quellen wie einer Übergewinnsteuer finanziert werden.
Aber auch in Bremen müssen wir unseren Beitrag leisten, gerade wenn der Bund seiner Verantwortung nicht gerecht wird! Dabei geht es sowohl darum soziale Schieflagen auszugleichen als auch um eine schnelle Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Wir fordern den Senat auf,
- Energiesperren und Kündigungen aufgrund von Mietrückständen mit dem Härtefallfonds effektiv zu verhindern – niemand darf im Dunkeln, im Kalten oder auf der Straße sitzen
- die Wärmewende durch die zügige Verabschiedung des Landeswärmegesetzes voranzutreiben
- Studierende durch die Abschaffung des Verwaltungskostenbeitrags zu entlasten
- Auszubildende und Studierende durch Zuschüsse, etwa zur Miete, zu entlasten und Ausbildungsplätze zu sichern
- günstige Mobilität für alle zu ermöglichen
- als Arbeitgeber*in in der Tarifrunde 2023 seiner Verantwortung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst gerecht zu werden
Neuste Artikel
Fraktion
Grüne begrüßen Aufwertung des Domshofs und fordern Parkkonzept für Fahrräder in der Innenstadt
Die Grüne Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft unterstützt eine Weiterentwicklung des Domshofs und begrüßt daher viele Elemente des Siegerentwurfs zur Gestaltung des Platzes, den das Wettbewerbsverfahren hervorgebracht hat. „Die Errichtung eines Genusspavillons in Holzbauweise, die Schaffung dezenter Entwässerungsfugen, die Pflanzung zusätzlicher Bäume und neue kleinteilige Sitzgelegenheiten tragen zur Aufwertung des Platzes bei“, findet Bithja Menzel,…
Faktion
Grüner Austausch in Lilienthal: Für enge Abstimmung mit Niedersachsen beim Hochwasserschutz
Die Bürgerschaftsfraktion der Bremer Grünen hat in dieser Woche Bremens Nachbargemeinde Lilienthal, deren grünen Bürgermeister Kim Fürwentsches und die Grünen-Gemeinderatsfraktion besucht, um mögliche Konsequenzen aus der Hochwasserlage zu besprechen, die Lilienthal und die Bremer Ortsteile Borgfeld und Timmersloh zum Jahreswechsel besonders extrem betroffen hatte. „Uns ist dabei vor Ort an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und…
Fraktion
Zukunftsweisendes Bauen erleichtern
Grüne Bürgerschaftsfraktion veröffentlicht Positionspapier zu Baustandards in der Innenentwicklung Die Grünen-Bürgerschaftsfraktion hat ein Positionspapier zur Erleichterung zukunftsweisenden Bauens veröffentlicht. Bithja Menzel, Sprecherin der Grünen für Bau und Stadtentwicklung, hat gemeinsam mit Expert*innen aus der Architektur- und Baubranche sowie Mitgliedern der Landesarbeitsgemeinschaft Stadt- und Regionalentwicklung der Grünen „7 Ideen für zukunftsweisendes Bauen“ entwickelt und bringt diese…
Ähnliche Artikel
LMV-Beschluss
Einsetzung einer Struktur-Kommission
Die Mitgliederzahlen unserer Partei haben sich in den letzten 5 Jahren nahezu verdoppelt. Nicht einher mit dieser Entwicklung der Mitgliederzahlen ging eine Anpassung der Strukturen, Abläufe sowie der Kommunikation, was dazu führt, dass wir die Potentiale der Partei nicht an allen Stellen ausnutzen können. Außerdem zeigt sich aktuell ein Ungleichgewicht in der Finanzierung und den…
LMV-Beschluss
Grüner Europawahlkampf 2024: Europas Einigung für die Zukunft sichern
Das vielschichtige und folgenreiche Geschehen unserer Zeit ist oft schwer in Worte zu fassen. Abstrakte Ausdrücke wie „Zeitenwende“, „Polykrise“ oder „Weltunordnung“ machen die Runde. Solche Begriffe umkreisen die kollektive Erfahrung, dass sich die Welt aus europäischer Perspektive in kurzer Zeit massiv verändert hat. Inmitten der Pandemie, noch vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine und…
LMV-Beschluss
Strukturelle Unterstützung für mehr Grün in Bremerhaven
In den vergangenen Jahren haben die Grünen in Bremerhaven durch ihr starkes Engagement erheblich mehr Mitglieder gewinnen können, darunter viele, die sich aktiv in den Kreisverband einbringen. Das Resultat des ausgezeichneten politischen Engagements der Bremerhavener Grünen zeigt sich deutlich am Wahlergebnis für die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft 2023. Hier haben die Grünen Bremerhaven durch einen…