Vor dem Hintergrund des dramatischen Artensterbens fordern die Regierungsfraktionen den Senat auf, eine Bremer Biodiversitätsstrategie aufzulegen. Das sieht ein jetzt ins Parlament eingebrachter Antrag vor, den die Grünen erarbeitet haben. Ein besonders wichtiger Baustein der Strategie ist ein Insektenschutzprogramm. Ohne Insekten kollabieren die Ökosysteme, so der umweltpolitische Sprecher Ralph Saxe, das gefährdet dauerhaft auch die Lebensgrundlagen des Menschen: „Das Insektensterben hat verheerende Folgen für die biologische Vielfalt. Kleine Insekten sind ökologische Riesen. Sie sorgen dafür, dass gut 80 Prozent der Wild- und Nutzpflanzen bestäubt werden. Das Insektensterben trägt zu einem umfangreichen Artensterben bei, weil mit den Insekten die Nahrungsgrundlage für viele Tiere verschwindet. Intensive Landwirtschaft, ungebremste Versiegelung von Grünflächen und der beschleunigte Klimawandel sind die Treiber des katastrophalen Artensterbens. Jeden Tag sterben 100 Pflanzen- oder Tierarten unwiederbringlich aus. Eine Biodiversitätsstrategie für Bremen zum Schutz unserer Lebensgrundlagen ist überfällig.“
Die Biodiversitätsstrategie soll von einem Runden Tisch erarbeitet werden. Daneben sieht der Antrag vor, die Betreuung der Bremer Landschafts- und Naturschutzgebiete auch mit Blick auf klimabedingte Veränderungen finanziell abzusichern. Außerdem sind viele Maßnahmen für den Insektenschutz enthalten. So soll der Senat z.B. den Pestizideinsatz auf öffentlichen und verpachteten Flächen unterbinden. Mehr begrünte Haltestellen, Blühflächen mit insektenfreundlichen Pflanzen und naturnah gestaltete Friedhofsflächen gehören ebenso zum Forderungskatalog wie eine extensive Pflege der Grünflächen. Denkbar ist ebenfalls ein Förderprogramm für die Fassadenbegrünung. Auch bei Baum-Pflanzungen und der Auswahl von Straßenbeleuchtung soll der Insektenschutz künftig eine größere Rolle spielen. Nicht zuletzt will das Bremer Regierungsbündnis auch die Wirtschaft beim Artenschutz stärker ins Boot holen: Dafür soll der Senat einen Preis für Unternehmen ausloben, die sich z.B. bei der Gestaltung des Firmengeländes für die biologische Vielfalt engagieren.
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