Nachholbedarf besteht aus Sicht der Grünen beim Schutz von queeren Schüler*innen vor Mobbing und Diskriminierung an den privaten und öffentlichen Schulen im Land Bremen. So mangelt es insbesondere in der Lehrer*innenausbildung im Bereich der geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt an verbindlichen Ausbildungsinhalten. Das zeigt eine Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Grünen.
Dazu erklärt Kai Wargalla, queerpolitische Sprecherin der Grünen: „Die Lehrer*innenausbildung ist ein Grundstein für ein diskriminierungsfreies Miteinander an den Schulen. Leider müssen wir feststellen, dass Aspekte der geschlechtlichen und sexuellen Identität hier bislang kaum eine Rolle spielen. Trans- und Intergeschlechtlichkeit fehlen als Themen gar komplett. Fortbildungen zu queeren Themen gibt es wenige und sie werden kaum wahrgenommen. Die Schulen haben in der Regel weder Schutzkonzepte noch Mobbingbeaufragte. Die seit diesem Jahr weggefallene Stelle für Schulaufklärung vom ‚Rat & Tat Zentrum für queeres Leben‘ ist bis heute nicht kompensiert. Wenn wir queere Schüler*innen in Zukunft besser vor Mobbing, Diskriminierung und Gewalt schützen wollen, dann muss hier dringend mehr passieren. Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt müssen in der universitären Lehrer*innenausbildung verankert werden. Fortbildungen müssen verbindlich und damit flächendeckend stattfinden. Alle Schulen müssen verpflichtet werden, Schutzkonzepte zu entwickeln und Mobbingbeauftragte zu benennen, die auch für queere Themen sensibilisiert und geschult sind. Die Einrichtung von Antidiskriminierungsstellen an den Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren ist begrüßenswert. Hierbei muss sichergestellt werden, dass Kompetenzen zu queeren Belangen vorhanden sind. Es ist außerdem überfällig, dass Bremen den Empfehlungen des Bundesfamilienministeriums folgt und es trans- und intergeschlechtlichen Schüler*innen ermöglicht, dass auf ihren Schulzeugnissen die Vornamen eingetragen werden, die sie zum Ausdruck ihrer Geschlechtsidentität gewählt haben, auch wenn im Ausweis noch etwas anderes steht. Es muss sichergestellt werden, dass dies alles sowohl an den öffentlichen als auch an den Privatschulen umgesetzt wird. Wir sind es queeren Schüler*innen in Bremen schuldig, alles dafür zu tun, ihnen eine unbeschwerte Schulzeit zu ermöglichen, frei von Mobbing und Diskriminierung. Wir fordern den Senat auf, den Schutz queerer Schüler*innen zu stärken.“
Neuste Artikel
Fraktion
Grüne begrüßen Aufwertung des Domshofs und fordern Parkkonzept für Fahrräder in der Innenstadt
Die Grüne Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft unterstützt eine Weiterentwicklung des Domshofs und begrüßt daher viele Elemente des Siegerentwurfs zur Gestaltung des Platzes, den das Wettbewerbsverfahren hervorgebracht hat. „Die Errichtung eines Genusspavillons in Holzbauweise, die Schaffung dezenter Entwässerungsfugen, die Pflanzung zusätzlicher Bäume und neue kleinteilige Sitzgelegenheiten tragen zur Aufwertung des Platzes bei“, findet Bithja Menzel,…
Faktion
Grüner Austausch in Lilienthal: Für enge Abstimmung mit Niedersachsen beim Hochwasserschutz
Die Bürgerschaftsfraktion der Bremer Grünen hat in dieser Woche Bremens Nachbargemeinde Lilienthal, deren grünen Bürgermeister Kim Fürwentsches und die Grünen-Gemeinderatsfraktion besucht, um mögliche Konsequenzen aus der Hochwasserlage zu besprechen, die Lilienthal und die Bremer Ortsteile Borgfeld und Timmersloh zum Jahreswechsel besonders extrem betroffen hatte. „Uns ist dabei vor Ort an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und…
Fraktion
Zukunftsweisendes Bauen erleichtern
Grüne Bürgerschaftsfraktion veröffentlicht Positionspapier zu Baustandards in der Innenentwicklung Die Grünen-Bürgerschaftsfraktion hat ein Positionspapier zur Erleichterung zukunftsweisenden Bauens veröffentlicht. Bithja Menzel, Sprecherin der Grünen für Bau und Stadtentwicklung, hat gemeinsam mit Expert*innen aus der Architektur- und Baubranche sowie Mitgliedern der Landesarbeitsgemeinschaft Stadt- und Regionalentwicklung der Grünen „7 Ideen für zukunftsweisendes Bauen“ entwickelt und bringt diese…
Ähnliche Artikel
Queerpolitik
Reaktion der LAG Queer zum Freispruch von Olaf Latzel
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Queer der GRÜNEN Bremen betrachtet das Urteil um Pastor Olaf Latzel mit Unverständnis und zeigen sich enttäuscht. Das Landgericht hat im Berufungsverfahren den Pastor der St.-Martini-Gemeinde freigesprochen.
Queerpolitik
Solidarität mit LSBTIAQ* in Ungarn, Polen und ganz Europa!
Dieser Antrag wurde von der nicht beschlussfähigen Landesmitgliederversammlung am 18. Juli 2021 empfohlen und entsprechend der Empfehlung am 19. Juli vom Landesvorstand beschlossen. Viele polnische Gemeinden, Landkreise oder Provinzen deklarieren seit März 2019 ihr Gebiet als „LGBT-freie Zone“ oder auch „LGBT-ideologiefreie Zone“. Den Anfang machte die Stadt Świdnik in Südostpolen, nachdem die rechtskonservative Wochenzeitung Gazeta…
Queerpolitik
Bremer Grüne zum IDAHOBITA* 2021 am 17. Mai
Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- & Asexuellenfeindlichkeit (IDAHOBITA*) am 17. Mai erklären sich die Bremer Grünen solidarisch mit allen Betroffenen queerfeindlicher Diskriminierung und Gewalt. Gemeinsam streiten wir für eine Gesellschaft, in der Selbstbestimmung und Freiheit unabhängig von Körper, Sexualität oder Geschlecht selbstverständlich ist. Daher begrüßen wir den Beschluss der Bremischen Bürgerschaft von…