In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 plünderten Nationalsozialisten überall in Deutschland jüdische Geschäfte und Wohnungen und steckten Synagogen in Brand. In Bremen und im Kreis Osterholz wurden fünf Jüd*innen während der Novemberpogrome ermordet: die Fahrradhändlerin Selma Zwienicki und der Metallgroßhändler Heinrich Rosenblum in der Neustadt, das Arztehepaar Adolph und Martha Goldberg in Burgdamm und der Monteur Leopold Sinasohn in Platjenwerbe. Zentren jüdischen Lebens in Bremen wurden in Brand gesetzt und viele Geschäfte und Privatwohnungen zerstört. Zudem wurden mehr als 160 jüdische Männer in der Nacht zunächst auf dem Schulhof des Alten Gymnasiums an der Dechanatstraße zusammengetrieben, verhaftet und schließlich deportiert. Es ist wichtig, nicht nur von Zahlen zu sprechen, denn hinter einer jeden steht ein Mensch.
Es ist unsere Aufgabe, immer wieder an die Vergangenheit zu erinnern, damit sie sich nie wiederholen kann. Heute, 82 Jahre nach den Novemberpogromen, kämpfen wir weiterhin entschlossen gegen jeden Antisemitismus und Faschismus. Nicht nur nach antisemitischen Anschlägen wie in Halle, Angriffen auf jüdische Mitbürger*innen wie zuletzt in Hamburg gilt: Wir als Partei und als Bürger*innen müssen uns dem entgegenstellen. Jeden Tag aufs Neue
Dieses Jahr keine öffentliche Gedenkveranstaltung
Das Mahnmal in der Dechanatstraße erinnert seit 1982 täglich an die Ereignisse der Reichspogromnacht in Bremen. Traditionell wohnen jedes Jahr am 9. November an diesem Ort Vertreter*innen der Politik, Kirchen, Verbänden und Bürger*innen einer öffentlichen Gedenkveranstaltung bei. Doch während der Corona-Pandemie konnte dieses Jahr nur eine Gedenkveranstaltung im kleinen Rahmen stattfinden. Die Reden wurden im Livestream auf der Internetseite der Bürgerschaft gezeigt und stellvertretend ein Trauerkranz am Mahnmal niedergelegt.
„Die Konsequenz aus der Shoa kann nur sein, sich gegen jeden Antisemitismus zu stellen. Denn wenn heute Jüdinnen und Juden in Europa Angst haben, weil Angriffe gegen jüdische Menschen und Einrichtungen zunehmen und auf Demonstrationen antisemitische und antiisraelische Hassparolen skandiert werden, dann muss uns das alle beschämen“, so Alexandra Werwath, Landesvorsitzende der Bremer Grünen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Minderheiten in unserem Land zu Sündenböcken für diffuse Ängste und Frustration gemacht werden. Neu aufkommende rassistische Ressentiments und Antisemitismus müssen wir entschlossen bekämpfen.“
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