Im Gegensatz zu anderen Hochschulstandorten liegen dem Senat keine Hinweise vor, dass das Konfuzius-Institut bei der Kooperation mit Bremer Hochschulen Wissenschaftler*innen oder Studierende im Sinne der chinesischen Regierung beeinflusst. Die Arbeit des Bremer Konfuzius-Instituts besteht demnach vor allem in Sprachkursen. Ungeklärt bleibt laut Senatsantwort indes, wer im Vorjahr an der Hochschule für Künste (HfK) die Plakate für eine Ausstellung zu den chinakritischen Protesten in Hongkong mutwillig zerstört und die Veranstaltung gestört hat. Im Vorfeld hatte sich die chinesische Botschaft offenbar bei der HfK beschwert (mehr dazu: hier) und damit versucht, die Meinungsfreiheit und Hochschulautonomie einzuschränken. Dies lässt aus Sicht der Grünen-Fraktion ebenso aufhorchen wie die nicht detailliert beschriebene Zusammenarbeit des Konfuzius-Institutes mit fünf Bremer und Bremerhavener Schulen. So bleibt in der Senatsantwort u.a. unklar, ob die eingesetzten Lehr- und Lernmaterialien den Richtlinien entsprechend vom Landesinstitut für Schule geprüft und zugelassen wurden. Die Grünen wollen mit einer neuen Anfrage ferner wissen, ob die eingesetzten Lehrkräfte über das Konfuzius-Institut oder chinesische Fördertöpfe mitfinanziert werden. Nicht zuletzt steht die Frage im Raum, ob im Chinesisch-Unterricht und Projektwochen auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle Chinas erfolgt?
Ein Grund zur kompletten Entwarnung bei den Kooperationen des Konfuzius-Institutes besteht noch nicht, so die wissenschaftspolitische Sprecherin Solveig Eschen: „Wir sehen in Bremen und Bremerhaven weiteren Aufklärungsbedarf zum chinesischen Einfluss durch das Konfuzius-Institut. So ist zum einen die Störung einer chinakritischen Veranstaltung an der HfK noch nicht hinreichend aufgeklärt. Zum anderen wirft die Kooperation von Bremer und Bremerhavener Schulen mit dem Konfuzius-Institut noch eine Reihe von Fragen auf. Es freut uns zwar, dass an Bremer Schulen so viel Chinesisch-Unterricht angeboten wird. Wichtig ist jedoch, dass hier gleiche Regeln für alle gelten. Die Lehrmaterialien für Chinesisch müssen genauso wie andere Lehrmaterialien durch das Landesinstitut für Schule geprüft und zugelassen werden. Nur so ist sichergestellt, dass sie z.B. keine Propaganda enthalten. Wir erwarten außerdem, dass im Chinesisch-Unterricht an den Schulen auch eine kritische Auseinandersetzung mit chinesischer Geschichte und Politik möglich ist, so wie dies auch in anderen Sprach-Fächern erfolgt.“
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