Bremen ruft als erstes norddeutsches Bundesland die Klimanotlage aus und führt einen wirksamen Klimavorbehalt ein. Alle Anträge und Verwaltungsvorlagen müssen dann auf die Folgen fürs Klima gecheckt werden. Das bedeutet: Verursacht ein Vorhaben absehbar sehr viel CO2, müssen die Emissionen transparent gemacht und klimafreundliche Alternativen erarbeitet werden. Das Ziel ist, die klimaschädlichen Emissionen in Bremen bis 2030 um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Dafür müssen die Maßnahmen bei der anstehenden Fortschreibung des Klima- und Energieprogramms verschärft werden. So sieht es ein von den Grünen initiierter Antrag (s. PDF-Anhang) vor, den die Koalition nun ins Parlament eingebracht hat.
Der Klimawandel schreitet in einer dramatisch beschleunigten Geschwindigkeit voran, so der klimapolitische Sprecher Philipp Bruck, die Zeit für inhaltsleere Proklamationen ist abgelaufen: „Der Klimavorbehalt ist das Herzstück zur Begrenzung des immensen CO2-Ausstoßes. Damit wird z.B. abgeschätzt, welche Klimawirkung ein Neubaugebiet hat und welche Alternativen bestehen. Das erhöht den Druck, klimafreundlicher zu bauen – etwa mit Passivhäusern aus Holz, Solardächern und guter ÖPNV-Anbindung. Mit diesem Klima-Check können wir auf Landesebene die Weichen für deutlich mehr Klimaschutz stellen. Genauso erfordert die Klimanotlage, die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen zu sichern. Das Ausrufen der Klimanotlage allein hilft wenig, es kommt auf die konkreten Maßnahmen für mehr Klimaschutz an. Die sind dringend erforderlich, weil Bremen vom Einhalten der nötigen Klimaschutzziele noch weit entfernt ist. Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Auf lokaler Ebene können wir nur bestimmte Bereiche wie die Verkehrswende, Maßgaben für emissionsarmes Bauen und Sanieren oder auch die klimafreundliche Ernährung in öffentlichen Mensen voranbringen. Auf anderen Feldern ist Bremen von den Rahmenbedingungen im Bund abhängig. Der Senat muss sich deshalb weiterhin für einen schnellen Kohleausstieg, den deutlichen Ausbau der Windkraft, eine wirksame CO2-Bepreisung, aber auch für die Finanzierung von Investitionen in den Klimaschutz einsetzen.“
Zur Erläuterung: Die Koalition fordert mit dem Antrag, dass der Klimavorbehalt für alle Politikbereiche gilt. Der Senat ist gefordert, das Instrument nun konkret auszugestalten. Ziel ist dabei eine möglichst einfache Lösung, mit der die Verwaltung abschätzen kann, welche Auswirkungen ein Vorhaben auf das Klima hat. Bei CO2-intensiveren Vorhaben sollten auch Gutachten zur CO2-Bilanz und zu klimafreundlicheren Alternativen angefertigt werden. Falls es diese Alternativen nicht gibt, muss das Projekt nicht zwangsläufig verworfen werden. Der CO2-Fußabdruck könnte auch durch verpflichtende Maßnahmen an anderer Stelle verringert werden.
Neuste Artikel
Fraktion
Grüne begrüßen Aufwertung des Domshofs und fordern Parkkonzept für Fahrräder in der Innenstadt
Die Grüne Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft unterstützt eine Weiterentwicklung des Domshofs und begrüßt daher viele Elemente des Siegerentwurfs zur Gestaltung des Platzes, den das Wettbewerbsverfahren hervorgebracht hat. „Die Errichtung eines Genusspavillons in Holzbauweise, die Schaffung dezenter Entwässerungsfugen, die Pflanzung zusätzlicher Bäume und neue kleinteilige Sitzgelegenheiten tragen zur Aufwertung des Platzes bei“, findet Bithja Menzel,…
Faktion
Grüner Austausch in Lilienthal: Für enge Abstimmung mit Niedersachsen beim Hochwasserschutz
Die Bürgerschaftsfraktion der Bremer Grünen hat in dieser Woche Bremens Nachbargemeinde Lilienthal, deren grünen Bürgermeister Kim Fürwentsches und die Grünen-Gemeinderatsfraktion besucht, um mögliche Konsequenzen aus der Hochwasserlage zu besprechen, die Lilienthal und die Bremer Ortsteile Borgfeld und Timmersloh zum Jahreswechsel besonders extrem betroffen hatte. „Uns ist dabei vor Ort an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und…
Fraktion
Zukunftsweisendes Bauen erleichtern
Grüne Bürgerschaftsfraktion veröffentlicht Positionspapier zu Baustandards in der Innenentwicklung Die Grünen-Bürgerschaftsfraktion hat ein Positionspapier zur Erleichterung zukunftsweisenden Bauens veröffentlicht. Bithja Menzel, Sprecherin der Grünen für Bau und Stadtentwicklung, hat gemeinsam mit Expert*innen aus der Architektur- und Baubranche sowie Mitgliedern der Landesarbeitsgemeinschaft Stadt- und Regionalentwicklung der Grünen „7 Ideen für zukunftsweisendes Bauen“ entwickelt und bringt diese…
Ähnliche Artikel
Klimaschutz
Nach jahrelangem Kampf: Bremer Grüne feiern den Ausstieg aus der Atomenergie
Am 15.04. steigt Deutschland aus der Atomkraft aus – und damit endgültig ein ins Zeitalter sicherer und bezahlbarer erneuerbarer Energien. Das ist ein Schritt, für den wir Grüne uns jahrzehntelang eingesetzt haben. Die Bremer Grünen setzen auch in Zukunft auf erneuerbare Energien. Nur so ist es möglich, Bremen bis 2038 klimaneutral zu machen. Grüne Spitzenkandidatin…
Klimaschutz
Hochwasserschutz Neustadt: Menschenschutz muss oberste Priorität haben
Am linken Weserufer muss der Deich erhöht werden, um die Menschen in der Neustadt auch in Zukunft vor Katastrophen zu schützen. Nun bringt die Linkspartei die Debatte um die sogenannte Stadtstrecke erneut auf die Tagesordnung. So kommentieren die GRÜNEN-Landesvorstandssprecher*innen die Blockadehaltung der Linkspartei.
Klimaschutz
Bremen hat jetzt eine Klimaschutzstrategie 2030
Es ist endlich so weit. Der Bericht der Klima-Enquetekommission ist am Freitag beschlossen worden. Damit hat Bremen nun eine Klimaschutzstrategie bis 2030 vorgelegt. Und nicht nur irgendeine Strategie, sondern die wohl ambitionierteste im bundesweiten Vergleich. Was ist daran so besonders? Der Enquete-Bericht hinterlegt ambitionierte Klimaziele mit einem Maßnahmenkatalog, der diese Ziele auch tatsächlich erreichen kann….