Bei der Einschulung ist bereits jedes zehnte Kind in Bremen übergewichtig, fast jedes zwanzigste ist gar fettleibig. Die Daten zeigen auch: Kinder aus bildungsfernen Familien mit geringem Einkommen haben das größte Risiko für Übergewicht. Bei den Erwachsenen im Land Bremen bringt mehr als die Hälfte zu viele Pfunde auf die Waage. Die Liste gesundheitlicher Folgen von Übergewicht ist lang – sie reicht von Bluthochdruck über Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes bis zu Gelenkproblemen. Dickmacher sind insbesondere übersüßte Softdrinks, Fruchtjoghurts und überzuckerte Frühstücksflocken. Vor diesem Hintergrund fordert die Koalition auf grüne Initiative eine bundesweite Herstellerabgabe auf Zucker. Als weiteren Baustein im Kampf gegen Übergewicht sieht der Antrag auch vor, den sog. Nutriscore – eine farbige Nährwertkennzeichnung – auf Lebensmittelverpackungen verpflichtend zu machen. Außerdem soll der Senat prüfen, ob der bereits an zwölf Bremer Schulen erprobte Einsatz von Gesundheitsfachkräften auf weitere Schulen ausgeweitet werden kann.
Der Staat darf die Profitinteressen der Lebensmittelindustrie nicht länger über den gesundheitlichen Schutz der Verbraucher*innen und insbesondere Kinder stellen, begründet der ernährungspolitische Sprecher und Gesundheitsdeputierte Jan Saffe den Vorstoß für eine Herstellerabgabe auf Zucker: „Eine Zucker-Abgabe wirkt. Das zeigt das Beispiel Großbritannien. Dort haben die Softdrink-Hersteller ihre Rezepturen geändert und den Zuckeranteil deutlich gesenkt – hier verkaufen sie dieselben Getränke weiterhin völlig überzuckert auf Kosten unserer Gesundheit. Eine Abgabe auf Produkte, die Fettleibigkeit und Diabetes fördern, ist überfällig. Bei den Alkopops wurde auch eine Sondersteuer für wirksamen Gesundheitsschutz eingeführt, die den Absatz deutlich verringert hat. Die Herstellerabgabe auf Zucker ist aber nur ein Baustein im Kampf gegen Fettleibigkeit und Übergewicht. Mindestens ebenso wichtig sind Aufklärung und Prävention. Der Nutriscore auf Verpackungen muss verpflichtend werden. Verbraucher*innen können anhand der leicht verständlichen Nährwert-Angaben in unterschiedlichen Farben auf einen Blick erkennen, wie viel Zucker oder Fett in einem Produkt hinter verschleiernden Zutaten-Namen versteckt sind. Das hilft gerade auch weniger privilegierten Menschen, sich bewusster für eine gesunde Ernährung zu entscheiden. Wir dürfen angesichts der Gesundheitsrisiken für Kinder aber nicht nur auf den Bund und die EU warten, sondern müssen auch alle Möglichkeiten auf Landesebene ausschöpfen. Die Gesundheitsfachkräfte in Kitas und Schulen sind wichtig, um Fehlernährung und Bewegungsmangel entgegenzusteuern. Wir wollen auch, dass die Speisen möglichst frisch vor Ort zubereitet werden.“
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