Die vorgezogene Sprachstandserhebung und die Direktansprache von Familien mit Kindern, die vor der Einschulung bisher keine Kita besucht haben, zeigen erste Wirkung: Bremen und Bremerhaven erreichen inzwischen frühzeitiger Kinder mit Förderbedarf in der Sprache Deutsch, so dass sie noch ein Jahr vor dem Schulstart in der Kita verbindlich gefördert werden können. Das geht aus den Antworten des Bildungsressorts auf Nachfragen der Grünen-Fraktion im Landtag hervor. Getestet wurden dieses Mal 876 Kinder in Bremen und 237 Kinder in Bremerhaven, die bislang keine Kita besuchen und im Sommer 2024 eingeschult werden. Der auf grüne Initiative vorgezogene Primo-Sprachtest ergibt erneut einen enorm hohen Sprachförderbedarf in dieser Zielgruppe. Von den in beiden Stadtgemeinden ermittelten insgesamt 1113 Kindern ohne Kita-Platz im Jahr vor der Einschulung wurden bisher 760 Kinder getestet, hiervon haben in Bremen 84 Prozent und in Bremerhaven 77 Prozent einen diagnostizierten Sprachförderbedarf. In der Gruppe der Kinder, die bislang nicht für den Primo-Test erreicht werden konnten, ist erfahrungsgemäß mit einem mindestens so hohen Sprachförderbedarf zu rechnen. Dazu erklärt die kinderpolitische Sprecherin Solveig Eschen: „Schockierend ist zunächst einmal die erneut hohe Zahl von Kindern, die auch diesmal gut ein Jahr vor der Einschulung noch keinen Kita-Platz hat. Über 1000 Kinder sind im Land Bremen davon betroffen. Und wie auch im Jahrgang zuvor ist der Sprachförderbedarf in dieser Gruppe von Kindern erschreckend hoch! Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, diese Zielgruppe in den Fokus zu nehmen und zu unterstützen. Nach stetigem Druck durch uns Grüne wird nun endlich mehr für diese Kinder getan.“
In der Stadt Bremen wurden erstmals beinahe 200 Kinder, die auch nach schriftlicher Aufforderung der Eltern nicht zum Sprachtest erschienen, persönlich zu Hause aufgesucht, informiert und unterstützt. So wurden Kinder mit Förderanspruch von der Behörde selbst für eine Kita angemeldet. Bremerhaven hat Informationsveranstaltungen mit direkter Testmöglichkeit eingerichtet und erarbeitet ebenfalls ein Konzept zur aufsuchenden Beratung. Solveig Eschen: „Für den vorgezogenen Sprachtest sowie niedrigschwellige und gezielte Ansprache von Eltern habe ich mich immer wieder persönlich stark gemacht. Dieses Vorgehen entwickelt sich nun zum Erfolgsmodell. Insbesondere nachdem sowohl Bremen als auch kürzlich Bremerhaven die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen haben, Kinder mit Sprachförderbedarf vorrangig in die Kindertagesbetreuung aufzunehmen. Noch ist jedoch das Ziel, wirklich alle Kinder rechtzeitig vor der Einschulung zu erreichen, um sie bei Bedarf fördern zu können, nicht ganz erreicht. Hier müssen die Behörden am Ball bleiben. Kein Kind darf von unserem Bildungssystem zurückgelassen werden, noch bevor es überhaupt richtig angefangen hat!“
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